Seniorentreff Huzur: Das wahrscheinlich coolste Kunstprojekt des Jahres
Die Bülowstraße in Berlin hat nicht den besten Ruf: Prostituierte stehen am Straßenrand, Junkies lungern in dunklen Gassen und zwielichtige Gestalten prägen das Straßenbild. Doch die Bülowstraße kann auch anders! Und zwar Kunst! Mittlerweile befindet sich dort mit dem Urban Nations Museum nicht nur das größte Street Art Museum Deutschlands, sondern auch ein ganz besonderes Kunstprojekt: Der Seniorentreff Huzur. Meine SELFMADECREW und ich waren daran beteiligt und stellen euch das Projekt heute einmal vor. Viel Spaß!
Street Art gegen Drogen und Prostitution
Ausgerechnet an der Bülowstraße befindet sich der Seniorentreff Huzur. Direkt am Straßenstrich. Das dunkle Foyer? Eine beliebte Anlaufstelle für Prostituierte, Freier und Junkies. Die Bewohner trauten sich deshalb abends kaum aus ihrer eigenen Haustür. Die Lösung? Street Art!
Einmal neues Foyer bitte!
Die SELFMADECREW, der Berliner Künstler Felix Rodewaldt und ich wurden deshalb beauftragt, das Foyer mit Street Art umzugestalten. Das Ziel: Der tristen Bülowstraße einen echten Hingucker verpassen – und einen Ort der Kunst, Kreativität und Freude zu schaffen. Angestoßen wurde das gesamte Projekt vom Urban Nation Museum.
Weltgrösste Kunst mit Paketklebeband
Wie also der Seniorentreff verschönern und freundlicher gestalten? Ich hatte zwei Ideen. Erstens: Die Wände und Fenster des Foyers mit Portraits aus Paketklebeband zu gestalten und das Licht nutzen, das von außen hereinstahlt. Dazu suchten wir 9 Bewohner aus, fotografierten sie – und dann konnte es auch schon losgehen mit dem Kleben. Alles, was es dazu benötigte: Braunes Klebeband. Und zwar jede Menge!
Das Kunstwerk ist 500 cm lang und 280 cm ihoch geworden. Damit gehören diese Porträts zu größten Kunstwerken, die je aus Packband gemacht wurden.
Meine zweite Idee: Leuchtendes Street Art bzw. 5 gesprühte Porträts aus Phosphor-Farbe an der Außenseite des Seniorentreffs. Diese sind tagsüber unsichtbar und erstrahlen erst bei Einbruch der Nacht – in heller grüner Neonfarbe.
Übrigens: Jeder Bewohner von Huzur konnte mitmachen und in unseren Arbeitsprozess reinschnuppern! Darüber hinaus gab es von Felix Rodewaldt am Ende schöne Fotos für jeden.
Das Ergebnis: Ein echtes Schmuckstück
Am Ende wurde aus dem dunklen und veralteten Eingangsbereich ein wahres Schmuckstück. Sobald Licht von draußen hereinstahlt, erleuchten die Portraits an den Fenstern in warmer hell-brauner Farbe. Das Foyer ist jetzt ein farbenfroher, heller Raum und ein weiteres Kunstwerk für diese Stadt. Und das Wichtigste: Eine Umgebung, in der sich die Bewohner der Bülowstraße 94 endlich wieder wohlfühlen.
Wir bedanken uns bei allen Bewohnern der Bülowstraße 94, bei Felix Rodewaldt und beim Urban Nation Museum für die Zusammenarbeit. Es war uns eine Ehre!
Zwei kurze Video-Dokumentationen über das Projekt: