Mein Selfie aus dem Klebeband
Tape Art Selbstporträt. Größe: 300 x 200 cm, Berlin 2016.
Dass „Selfie“ heutzutage zu einer der hoch angesagten Tendenz ist, liegt an der Hand. Dies wird Folge von leichter Erreichbarkeit der vervollkommnen und perfektionierten mobilen Technologie. Jeder mag Selfie und macht es gerne. An der Welle der allgemeinen Euphorie, bin ich keine Ausnahme. Doch mein Selfie unterscheidet sich deutlich von all denen, die Sie bis zu dem Zeitpunkt gesehen haben.
Ich habe die gesellschaftlichen Erscheinungen lang beobachtet, habe meine eigene Vision dazu ausgearbeitet und damit sie verwundert sind, sobald Sie sich mein „Selfie“ angucken, habe ich mich an meine vertraute Method gewendet, mit der Gesellschaft zu kommunizieren. Mein „Selfie“ ist zwar auch ein Selbstporträt, doch in deutlich abweichender Manier. Nur eines noch – es wird mithilfe von Klebeband erstellt. Die Maßen von meinem Selbstporträt sind drei mal zwei Meter groß und lassen sich mit würdiger Malerei vergleichen. Das Werk selbst ist bunt und grell wie die Cartoons. Mit Handys also schafft man so was nicht. Nein, ich habe gar nichts gegen moderne Technologie oder Handys. Auch nichts dagegen auf welche Weise die Jugend (und nicht nur) ihre Selfie macht, verstehen Sie mir halt richtig.
Ein Porträt von einem Tape-Art-Künstler
Ich bin ein Künstler, der mit Klebeband-Kunst besessen ist, also war das mein natürlicher Trieb, Klebeband bei einer Selbstdarstellung zu nutzen. Um Selbstporträt zu erstellen, würde ein klassischer Maler mit Öl und Lein arbeiten. Ich entschied mich für bunte klebrige Bänder und Wände. Bisher habe ich schon mehrere Bilder aus Klebeband gefertigt, hatte aber keine Möglichkeit mein „Selfie“ in so einer Art zu schaffen. Eines Tages aber wurde der Ausweg gefunden. Für mich war das lustig, aber auch aufregend. Ich habe mich für diesen künstlerischen Projekt genauso hingegeben, wie für viele andere, wo ich habe. Ich habe mein „Selfie“ mit gleicher Widmung kreiert, in dem ich mich an einer Aufgabe fokussiert habe, ein interessantes Kunstwerk zu schaffen, auch wenn diesmal meine eigene Gestalt zum darstellende Objekt wurde. Bei der Arbeit mit Klebeband ist die riesige Vielfältigkeit von Bänder-Breiten und Farbgruppen zu offensichtlichen Vorteilen. Diese Eigenschaften für effektvolles Selfie nicht zu nutzen, wäre eine richtige Sünde für mich. Von den Farben, die zur Verfügung stehen, habe ich die ausgewählt, welche eher einen Ausschnitt aus irgendeinem Comics oder einem Kunstwerk von Roy Lichtenstein ähneln, und nicht dem fotorealistischen Selfie.
Ich bin Pop-Art
Das Klebeband (Tape) ist ein universeller Material und es lassen sich viele coole Sachen daraus kreieren, wenn man das Tape richtig einsetzt. Es hat mir gelungen ein Bild darzustellen, die der Realität nah steht, wie es auch bei der Fotographie immer ist aber auch metaphorisch. So bin ich darauf gekommen mein Selfie mithilfe von breiter Farbpalette zu machen. Doch nicht bloß die Farben schicken Sie in ihren Gedanken an die alten Comics zurück. Denn ein Selfie enthält aber außer dem Porträt, noch einen Textfeld. Das ist eher für Comics typisch. Das kurze Wort, ein Geräusch. So was hört man, wenn man das Klebeband mit dem Cutter durchschneidet. Dieses Geräusch begleitet mich seit Jahren. Es bereitet mir jedes Mal Freude. Also dürfte es auf meiner Porträt nicht fehlen. Die Comics waren so aufgebaut, dass die Sätze in eine Sprechblase eingeschrieben wurden, in dem für Aufrufe und Geräusche wurde immer der sternförmige Rand mit mehreren scharfen Ecken benutzt, wie auf meinem Selfie. Für Sie mag es Selfie oder eine Cartoon oder auch Comics sein – ich hoffe das wird bei Ihnen trotzdem Interesse wecken und Sie werden dieses mein Werk so betrachten wie ich es machte, wenn mein Selfie endlich fertig war. Ehrlich gesagt, ich mag nicht meine Person an die erste Spalte hochsetzen, lieber fokussiere ich mich an interessanten und untypischen Ideen für meine weiteren Arbeiten. Doch es ist immer ein Kompromiss, worauf ich auch beim wagte – ein Porträt oder in meinem Fall Selfie zu schaffen, die als eine künstlerische Einheit wirkt und dabei nicht zu viel Subjektivität darein zu bringen.