Tape-Art-Kunstwerk – Drei Sonnenblumen und ein Explosivstoff
“Drei Sonnenblumen in einer Vase” ist ein Bild, das viele Menschen auch bei geschlossenen Augen vor Augen haben – schon wenn nur der Titel erwähnt wird. Vincent van Gogh schuf es 1888 in Arles.
Zurück in die Hauptstadt. Wir schreiben Jahr 2015. Drei Sonnenblumen in einer Vase. Ein blauer Hintergrund die Sonnenblumen leuchten (wie im Original). Doch wer näher hinsieht, erkennt … Klebeband! Der Tape Künstler Ostap hat die Arbeit aus Hunderten von farbigen Gaffa Klebeband-Streifen geschaffen. Der Name dieser Darstellungsweise ist Tape-Art. Diese Kunstform entstand aus der Suche nach Alternativen zu Graffitis als Unterkategorie der Urban Art in den 1960-er Jahren. Sie hat inzwischen auch den Innenraum beziehungsweise die Leinwand erreicht. Und damit die Sammler zeitgenössischer Kunst.
Ostaps “Stille Unruhe” ist als Hommage an van Goghs “Sonnenblumen” gedacht – nicht als Kopie –, darauf weist ein Element neben der Vase hin. Das ist eine Flasche. In der Flasche steckt ein Lappen, eine Lunte. Sie verleiht dem Werk auch den Titel: “Stille Unruhe” und einen Bezug zu heutige Situation in der Welt, die provoziert und explosiv ist. Die Technik, die van Gogh verwendete, kommt der Malweise, besser Klebetechnik von Ostap sehr entgegen: Van Gogh mied jegliche Korrekturen und malte in kurzen Pinselstrichen. Künstler Ostap legt bei dieser Arbeit ebenfalls eher kurze Klebeband-Streifen übereinander. Dadurch, dass die Streifen faserverstärkt sind, entsteht eine ebenfalls reliefartige Struktur. Die Farben leuchten ähnlich brillant wie bei dem Meister des Post-Impressionismus, der als einer der Gründer der modernen Malerei gilt. Auch Tape-Art möchte die Grenzen der Malerei verschieben. Indem einer ihrer Hauptvertreter aus der Hauptstadt, Klebeband-Künstler Ostap, ein derart bekanntes Motiv aufgreift und mit dieser Technik interpretiert, gelingt ihm genau das.